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Writer's pictureLina K.

Baby Led Weaning: Was du wissen solltest

Als frischgebackene Mama einer 8 Monate alten Tochter stand ich wie viele Eltern vor der Herausforderung, die richtige Methode für die Einführung von fester Nahrung zu finden. Die Idee des Baby-led Weaning (BLW) faszinierte mich, aber gleichzeitig hatte ich viele Ängste und Bedenken. Nach unzähligen Stunden des Lesens von Büchern und Artikeln möchte ich nun meine Erfahrungen und Erkenntnisse teilen, um anderen Mamas die Angst zu nehmen und all die Fragen zu beantworten, die auch ich damals hatte.



Was ist BLW?


Baby Led Weaning (BLW) ist eine Methode zur Einführung von fester Nahrung, bei der das Baby die Regie übernimmt. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet "vom Baby gesteuertes Abstillen" oder "Entwöhnen". Dabei entscheidet das Baby selbst, wann es von Milch (Muttermilch oder Säuglingsnahrung) auf feste Nahrung umsteigt. Im Gegensatz zur traditionellen Beikost, bei der die Eltern stark eingreifen und Babybrei füttern, gibt BLW dem Kind die Führung.


Dieser Ansatz wurde von der britischen Hebamme Gill Rapley und der Journalistin Tracey Murkett populär gemacht. Ihr Buch "Baby-Led Weaning: The Essential Guide to Introducing Solid Foods" brachte das Konzept 2008 einem breiteren Publikum näher und ist inzwischen auch auf Deutsch erhältlich.




BLW vs. Breifrei: Gibt es einen Unterschied?

Bei deutschen Infulencern oder auf Social Media Plattformen wird häufig der Begriff "breifrei" diskutiert. Einige sind der Meinung, dass BLW den vollständigen Verzicht auf Brei bedeutet und das Kind ausschließlich breifrei ernährt wird. Allerdings nutzen viele "breifrei" als deutsches Synonym für BLW. Wesentlich ist, dass BLW die Methode beschreibt, wie die Beikost eingeführt wird – nämlich durch die Eigeninitiative des Kindes – und sich nicht zwangsläufig auf die Konsistenz der Nahrung bezieht.


Viele verwenden "breifrei" als Synonym für BLW, aber es gibt auch das Löffelkarussell, bei dem euer Baby den Brei selbst essen darf. Brei und feste Nahrung können zu 100 % Teil von BLW sein.


➡️ Möglichkeit 1:


Befülle einen Löffel mit Brei und halte ihn deinem Baby hin. Warte, bis es von sich aus zugreift und den Löffel selbstständig zum Mund führt. Wiederhole das, bis dein Baby keine Lust mehr hat.

In der Praxis wollen die Kleinen den Löffel oft nicht hergeben. Hier hilft das ✨Löffel-Karussell✨: Nimm drei Löffel. Gib deinem Kind Löffel zwei, wenn es mit Löffel eins fertig ist. Befülle Löffel drei und biete ihn an. Wiederhole das.


➡️ Möglichkeit 2:

Gib deinem Baby einen Löffel und eine Schüssel Brei. Das wird eine riesige Sauerei, ist aber dem traditionellen BLW am nächsten. Mach den Brei etwas dicker, damit er nicht gleich vom Löffel rutscht.


Wann kann man mit BLW starten?


Bevor man mit der Beikost beginnt, sollten bestimmte Beikostreifezeichen beim Baby erfüllt sein. Diese sind unabhängig davon, ob man sich für Brei oder BLW entscheidet. Folgende Kriterien sind entscheidend:


  1. Das Baby kann den Kopf selbstständig halten und aufrecht sitzen.

  2. Das Baby kann Dinge sehen, greifen und zum Mund führen (Augen-Hand-Mund-Koordination).

  3. Der Zungenstoßreflex ist verschwunden, sodass das Baby Nahrung nicht automatisch mit der Zunge wieder herausschiebt.


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, ab dem 6. Monat mit der Beikost zu beginnen. Deutsche Institutionen wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen den Start frühestens ab dem 5. und spätestens ab dem 7. Monat.




Der Start mit BLW


Wenn dein Baby alle Beikostreifezeichen erfüllt, kann es losgehen. Im Gegensatz zur traditionellen Beikost mit Babybrei gibt es bei BLW keine festen Pläne. Das Baby soll von Anfang an am Familientisch mitessen, wobei die angebotenen Lebensmittel kindgerecht und sicher sein müssen.


Lebensmittelauswahl bei BLW


Sicherheit steht an erster Stelle. Die Lebensmittel sollten weich genug sein, um mit den Fingern zerdrückt zu werden, und in fingerlange Stücke geschnitten werden, damit das Baby sie gut greifen kann. Hier sind einige geeignete Lebensmittel für den Anfang:


  • Gedämpftes Gemüse (z.B. Süßkartoffeln, Kürbis, Karotten)

  • Avocado

  • Banane

  • Brot mit Aufstrich (z.B. ungesalzener Hummus)

  • Weich gekochte Nudeln

  • Gedämpftes Obst (z.B. Äpfel, Birnen)




Ist BLW besser als Babybrei?


BLW wird oft als natürlicher und vorteilhafter Ansatz angesehen. Es fördert die Selbstständigkeit des Kindes und kann dazu beitragen, wählerisches Essverhalten zu vermeiden. Studien zeigen, dass BLW-Babys eine größere Vielfalt an Lebensmitteln kennenlernen und länger gestillt werden.


Kritik an BLW


Es gibt jedoch auch Kritikpunkte:


  • Angst vor Verschlucken: Studien zeigen keinen signifikanten Unterschied im Verschluckungsrisiko zwischen BLW und Brei, wenn BLW richtig durchgeführt wird.

  • Sorge um Nährstoffmängel: Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend, um Nährstoffdefizite zu vermeiden. Eisenreiche Lebensmittel und eine gute Kalorienzufuhr sind wichtig.


Fazit


BLW bietet viele Vorteile und orientiert sich eng an den Empfehlungen der WHO und aktuellen Forschungsergebnissen. Es erfordert jedoch eine gute Vorbereitung und Information der Eltern. Brei kann ebenfalls eine geeignete Form der Beikost sein, wenn die Bedürfnisse des Kindes respektiert werden. Letztlich ist die beste Beikost diejenige, die für Eltern und Kind am besten funktioniert. Eine Kombination aus BLW und Brei ist ebenfalls möglich und kann die Vorteile beider Ansätze vereinen.

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